Wer sich für eine Genossenschaft entschieden hat und einziehen möchte,
erwirbt zunächst Anteile und wird Mitglied. Auf demokratischer Basis finden
Wahlen von Aufsichtsräten statt, die den Vorstand in seiner Arbeit unterstützen.
Jedes Mitglied hat ein gleichwertiges Stimmrecht – nicht wie bei Wirtschaftsunternehmen, bei denen nur die Anzahl der Anteile zählt. Nach Auszug erhalten Sie Ihre Anteile
– ähnlich wie sonst eine Kaution – vollständig zurückgezahlt.
Genossenschaften in Deutschland
Zur Zeit existieren rund 2.000 Baugenossenschaften mit über 2 Millionen Wohnungen und mehr als 3 Millionen Mitgliedern in Deutschland, wobei die ältesten schon über 100 Jahre alt sind. Nach wie vor gilt der Grundsatz, dass viele Einzelne gemeinsam eine große Kraft haben und dass jede einzelne Stimme gehört wird. Gelebte Demokratie also.
Mietpreise
Wohnungsbaugenossenschaften sind keine Unternehmen, die ausschließlich auf wirtschaftlichen Gewinn aus sind. Genossenschaften bestehen aus ihren Mitgliedern – sie sind das Unternehmen. Erwirtschaftete Überschüsse werden zum Wohl aller eingesetzt und unter anderem für umweltgerechte Pflege und den Ausbau von Wohn- und Lebensraum verwendet. Alle Mitglieder können bei Entscheidungen mitreden.
Dauernutzungsrecht
Wohnen in der Genossenschaft liegt genau zwischen Eigentum und Miete. Statt der üblichen Miete zahlen Sie eine Nutzungsgebühr – außerdem besitzen Sie Anteile an der Genossenschaft. Der einzige, der in Ihrer Wohnung Eigenbedarf anmelden kann, sind Sie selber. Sie haben mit Ihrem Einzug ein Dauernutzungsrecht erworben und sind weder Vermieterwillkür noch Immobilienspekulationen ausgesetzt. Sie wohnen in der Genossenschaft so lange, wie Sie möchten.
Demokratisches Wohnen
Sie haben die Möglichkeit und das Recht, sich für die Belange der Wohngemeinschaft einzusetzen. Auf Wunsch können Sie bei Projekten oder Aktionen mithelfen: Haus- oder Straßenfeste organisieren, Kinderbetreuung übernehmen, Engagement bei Seniorenbetreuung zeigen ... viele Möglichkeiten stehen offen.
Instandhaltung
Wohnungen der Genossenschaft sind keine Spekulationsobjekte. Für hohe Wohnqualität bei bezahlbaren Preisen ist eine kontinuierliche Pflege wichtig. So sind Genossenschaften ständig damit beschäftigt, kleine und größere Reparaturen auszuführen, Fassaden und Dächer zu renovieren, Fenster zu modernisieren und vieles mehr. Durch die sorgsame Organisation und Koordination dieser Arbeiten bleibt der Wert der Wohnanlagen über Generationen für jedes Mitglied erhalten.
Wohnen für Senioren
Eine starke Gemeinschaft zeichnet sich durch die Hilfe und Unterstützung aus, die sie ihren schwächeren Mitgliedern zukommen lässt. So können z. B. Pflegedienste in Anspruch genommen werden, Wohnungen können so umgestaltet werden, dass sie dem Alltag gerecht werden. Gemeinsame Hobbies können gepflegt werden, Senioren können sich in Gruppen, Tagesstätten oder Cafes organisieren – oder sie können einfach nur zusammen etwas unternehmen. Fragen Sie uns einfach nach geeigneten Räumen!
Service und Hausmeister
Tropft der Wasserhahn oder bleibt die Klingel stumm? Kleine Reparaturen sind für den Hausmeister kein Problem. Und ist einmal eine größere Arbeit zu erledigen, kennt der Hausmeister immer die richtigen Handwerker.
Für kleinere oder größere Katastrophen in der Nacht oder am Wochenende haben wir einen 24-Stunden-Notdienst, der immer für Sie da ist.
Wohnungstausch
Wenn Sie eine andere Wohnung benötigen sollten – z. B. mit einem Kinderzimmer oder einem barrierefreien Zugang – können Sie flexibel innerhalb der Genossenschaft wechseln.
Historie
Die Anfangsjahre
– mutige Schritte gegen Wohnungsnot
Einige verantwortungsvoll und sozial denkende Bürger gründen am 19.06.1948 im Juni 1948 die Gemeinnützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft eGmbH Alsfeld.
Durch Beschluß des Hessischen Staatsministeriums am 19.06.1973 wurde sie als gemeinnütziges Wohnungsunternehmen anerkannt.
Ein mutiger Schritt in diesen frühen Nachkriegsjahren, denn öffentliches und privates Kapital sind genauso knapp wie Baumaterial, aber auch ein notwendiger, angesichts der herrschenden Wohnungsnot.
Die Bevölkerungszahlen explodieren. Mehr als 20.000 aus ihrer Heimat vertriebene Menschen suchen allein im Kreis Alsfeld Zuflucht. Nach allem erlebten Leid und den Strapazen der Flucht benötigen die Entwurzelten nichts so sehr wie ein Doch über dem Kopf.
Wohnraum, im zerstörten Nochkriegsdeutschland ein äußerst knappes und kostbares Gut, unterliegt seit März 1946 den Gesetzen der alliierten Kontrollbehörde. Aller vorhandener Wohnraum ist von staatlichen Wohnungskommissionen zu erfassen und den Wohnungsämtern zu melden.
Per Zwangseinweisung in private Wohnungen erfolgt die Unterbringung der Flüchtlinge, wobei jeder Person nur 6 qm Wohnfläche zugestanden werden.
Das Schicksal der vertriebenen Menschen, die ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben, ruft bei der alteingesessenen Bevölkerung zwar Mitleid hervor, die extrem beengten Wohnverhältnisse führen jedoch auch zu sozialem Brennstoff.
Den Menschen ein eigenes Zuhause geben zu können, ist das wichtigste und stärkste Motiv, das die Gründerväter der Gemeinnützigen Bau- und Siedlungsgenossenschaft Alsfeld im Jahre 1948 handeln lässt.
Die Anfangsphase der Genossenschaft war mit großen Schwierigkeiten verbunden. Die Beschaffung von Grundstücken und Kapital erwies sich als so schwierig, dass sie kaum aus eigener Kraft bewältigt werden konnte. Man lebte buchstäblich „von der Hand im Mund“. Glücklicherweise halfen das Land Hessen, die Stadt Alsfeld und der Kreis Alsfeld.
Und in der Zukunft?
Die Geschichte unserer Genossenschaft ist von dem Willen, preiswerten Wohnraum zur Verfügung zu stellen, geprägt.
Wir möchten die Aufgabe, die uns die Gründungsväter zugedacht haben, weiter im ursprünglichen genossenschaftlichen Sinn wahrnehmen – und das unter Berücksichtigung der höheren und erweiterten Forderungen durch gesellschaftliche Veränderungen. Wir wollen und müssen (aus eigener Kraft) ein soziales und wohnungswirtschaftliches Dienstleistungsunternehmen bleiben.
Den Herausforderungen der Zukunft begegnen wir durch ein modernes Management, durch gedankliche und geschäftliche Anstrengung sowie durch Innovationen.
Wir verwenden all unsere Kraft, um auch zukünftig auf die unterschiedlichen Fragen und Zeiterscheinungen eine Antwort zu finden.
Organe
Vorstand 2023
Manfred Wolf, Geschäftsführer (Vorsitzender)
Marina Lang (Sachgebietsleiterin)
Harald Schmidt (Dipl. Bankbetriebswirt)
Aufsichtsrat 2024
Hans-Ulrich Lipphardt (Vorsitzender)
Jürgen Ackermann (stellv. Vorsitzender)
Bernd Deichert
Ulrich Süss (Bauausschussvorsitzender)
Martina Georg
Karin Planz
Prüfungsverband
Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft e.V.
VdW südwest
Franklinstraße 62
60486 Frankfurt am Main